Der ymptnus Christe qui lux es:
Christe, du bist liecht und der tag
 

Christe, du bist liecht und der tag, du dekest ab dye vinstern nacht,
der liechtes liecht ye in dir lag, der salden liecht hat aus dir pracht.

Wir pitten dich ye in der lag, der salden liecht hat aus dir pracht,
gir rue in dir, das uns icht ver ein ruesam nacht in unser acht.

Uns won chain swäres slaffen zue noch das der veint uns icht betor,
das fleisch im chain verhengen tue, davon wir dir sten schuldig vor.

Die augen slaffens sein begreif, das herz dir wach zu aller stund,
dein zesem zerschermen icht entsleif die dich lieb haben im herzengrunt.

Anplikch uns, unsers hailers kemph, und widertreib der sunder glut,
hilf uns, das er die icht vertempf die da erlöset hat dein bluet.

Gedachtig pis, o herre mild, an uns in disem swaren leib,
du pist allein der sele schilt, nu won uns bey von dir nicht treib.

Got vater ymmer glory sey und auch seinem aingeporen sun,
darzue dem geist, des trost uns pey sey ewigkleichen in allem tun.

Amen.

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Ich han in ainem garten gesehen

Ich han in ainem garten gesehen
czwo rosen gar in liechtem schein,
ich sprich füwar, ir liechtes prehen
hat durchfrewt das hercze mein.
Czu der ain so get ain so get ein a,
der andern hab der mues ich yehen,
würd mir von ir ein freuntlich ya,
so geschäch mir wol und nymmer we.

Wurd mir der rosen ein krenczelein,
darunder wurd ich nymmer gro,
sy durchfrewt das hercze mein,
in irem dinst so pin ich fro.

Ich lob sy des suessen mayen blüet,
wol für dy liechten rosen czart,
ir angesicht gibt frisch und hohen muet,
sy ist geporn aus hoher art,
gar adenleich wolgestalt,
ir edle frümekeit
in meinem herczen genczlichen erwelt,
ir guet gepär ich underscheid.

Wurd mir der rosen ein krenczelein,
darunder wurd ich nymmer gro,
sy durchfrewt das hercze mein,
in irem dinst so pin ich fro.

Vil edle ros, lass mich genyessen,
da    s ich dein stäter dienner pin,
ich sprichs fürwar, an als verdriessen
lob ich dich für dy liebst, dy mein:
du pist mein hort und auch mein trost.
Ich dien dir, fraw, auf lieben gueten wan,
wanndu mir wol gehelfen magst-
swarcz und plau das macht mich fro.

Wurd mir der rosen ein krenczelein,
darunder wurd ich nymmer gro,
sy durchfrewt das hercze mein,
in irem dinst so pin ich fro.

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